Projektbeschreibung
Motivation
Bei einem Massenunfall von Verletzten (MANV), wie einem Eisenbahnunglück oder weitreichende Naturkatastrophen, werden oftmals mehr medizinische Ressourcen benötigt als sofort vor Ort verfügbar sind. Bevor die Patienten versorgt und abtransportiert werden können, werden sie nach der schwere ihrer Verletzungen in Kategorien eingeteilt. Aufgrund mangelnder Routine sowie hoher Stress- und Emotionsbelastung stellt diese sogenannte Sichtung die Einsatzkräfte vor große Herausforderungen. Technische Systeme können die Katastrophenmediziner bei ihrer Arbeit unterstützen, um einen optimalen Ablauf der Patientenversorgung sicherzustellen.
Ziele und Vorgehen
Im Projekt FALKE soll ein System für eine teilautomatisierte Suche und Sichtung von Verletzten am Einsatzort erforscht werden. Dazu wird eine kontaktlose Vitalparameterdetektion durch Kombination von Video-, Wärmebild- sowie Radarsensoren entwickelt. Diese werden an einem unbemannten Flugsystem (unmanned aerial system, UAS) montiert, um so bereits vor dem Eintreffen der Rettungskräfte eine automatisierte Erkennung von Verletzten vornehmen zu können. Die Sichtung der Verletzten wird dabei von einem Leitenden Notarzt mittels telemedizinischer Anbindung über eine gesicherte Datenleitung überprüft und ggf. korrigiert. Für den Flug des UAS außerhalb der Sicht des Bedieners werden, gemeinsam mit der Deutschen Flugsicherung (DFS), sowohl die technischen Anforderungen realisiert als auch die rechtlichen Rahmenbedingungen erarbeitet.

UAS-Aufnahme der Verletztenversorgung einer Unfallübung
Innovationen und Perspektiven
Das FALKE-System wird es ermöglichen, bereits parallel zur Alarmierung und Entsendung der Einsatzkräfte ein UAS zur Unfallstelle zu entsenden. Dadurch kann bei einem MANV schon vor dem Eintreffen der Rettungskräfte mit der Suche und Sichtung verletzter Personen begonnen werden.
Das Szenario

Der Einsatz von FALKE bei einem MANV (Identifikation von Verletzten, kontaktlose Vitalparameterdetektion, Datenfusion und teilautomatisierte Sichtung, telemedizinische LNA-Anbindung)
Das Flugsystem
- Vollständige Integration des UAS in den zivilen Luftraum
- Kollisionsvermeidung auf Basis von Informationen durch ein übergeordnetes Luftverkehrsmanagement (DFS)
- Implementierung der Nutzlastschnittstellen zu den Datennetzen an Bord


- Stetiger Übergang von Schwebeflug bis zu schnellem Flächenflug mit Geschwindigkeiten von 0 bis 100 km/h
- Mechanische und elektrische Integration der Sensoren (Radar, IRT-und RGB-Kamera) sowie der Control-Unit und Kommunikationsplattform
- Adaptive Flugführung mit dynamischer Bahnplanung zur (teil-) automatisierten Sichtung von Patienten
- Zuverlässige, redundante Kommunikationsverbindung zwischen UAS und FALKE Leitstelle